Migräne bei Kindern – was tun?

Wie kann man die Krankheit erkennen und kann man etwas tun, damit sie erträglich bleibt?

Migräne kommt inzwischen bei Kindern und Jugendlichen relativ häufig vor. Es ist schwer zu beschreiben, wie es sich anfühlt. Ähnlich wie bei Bauchschmerzen, wo man manchmal nicht mal genau sagen kann, wo genau die Schmerzen sind. Nur eben im Kopf. Laut AOK Magazin „gesundwissen“ haben etwa zwei Prozent der Kinder im Kindergartenalte Migräne, im Schulalter werden es noch mehr. Dabei sind Mädchen etwas häufiger betroffen als Jungen. Diese Information stammt von einem Privatdozenten an der Pädiatrischen Neurologie und des Kinderschmerz Zentrum am Klinikum Stuttgart.

Wird Migräne vererbt?

Schon im 19. Jahrhundert ging man deshalb davon aus, dass Migräne vererbt werde. Es wurde eine große Reihe von Untersuchungen durchgeführt, um diese Hypothese zu untermauern. Vermutlich gibt es eine vererbbare Komponente, die dafür sorgt, dass Zellen im Hirnstamm schmerzvermittelnde Botenstoffe ausschütten. Diese rufen den Schmerz hervor und führen überdies zu einer entzündlichen Reaktion im Bereich der Hirngefäße und Hirnhäute. Bei Betrachtung von Studien wird deutlich, dass Eltern und Kinder von Migränepatienten eine größere Wahrscheinlichkeit für Migräne aufweisen als andere Menschen. Dieses Fazit legt nahe, dass Vererbungsfaktoren eine wichtige Rolle spielen. Womöglich spielen auch hormonelle Faktoren eine Rolle. Dies könnte ein Grund sein, warum Mädchen häufiger betroffen sind als Jungen.

Die Symptome der Migräne

Migräne zu erkennen ist nicht leicht, es gibt eine Vielzahl an Symptomen, die nicht immer eindeutig sind. Besonders kleineren Kindern fällt es schwer, zu beschreiben, wie sich die Schmerzen anfühlen. Dazu kommen Symptome wie Müdigkeit, Fieber oder Lichtempfindlichkeit. Die bei Erwachsenen typischen pochenden Kopfschmerzen müssen bei Kindern nicht unbedingt hervortreten, wenn es sich um Migräne handelt. Manchmal nehmen Kinder den Schmerz als Drücken wahr, klagen über Bauchschmerzen und übergeben sich. Hinzu kommen Begleiterscheinungen, wie flimmernde Lichtblitze und Muster vor den Augen.

Überwiegend wird genannt:

  • Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen, Licht und Gerüchen.
  • Starke bis sehr starke pulsierende oder pochende Kopfschmerzen, oft auf nur einer Kopfseite.
  • Übelkeit und/oder Erbrechen.
  • Verschlimmerung der Beschwerden bei körperlicher Aktivität.

Wie erkenne ich dass mein Kind Migräne hat?

Eine genaue Diagnose ist sehr wichtig. Wenn Sie derartige Symptome häufiger bei ihrem Kinde bemerken, sollten sie ihren Arzt heranziehen. Der Arzt wird dann zwischen Spannungskopfschmerzen und Migräne unterscheiden müssen. Bei Spannungskopfschmerzen, handelt es sich um dumpfe, beidseitige Kopfschmerzen, begleitet von muskulärer Anspannung im Halsbereich. Vielleicht so, als ob man einen zu engen Helm trägt. Migräne hingehen pocht und sticht und nimmt bei körperlicher Aktivität zu. Wichtig ist auch, dass der Arzt sich ein Bild von den Lebensumständen des Kindes macht: Er wird sich möglicherweise nach Stresssituationen und nach Freizeitaktivitäten erkundigen. Anschließend wird er das Kind untersuchen um die richtige Diagnose stellen zu können.

Die allgemeine Untersuchung

Zunächst wird ein Gespräch geführt, um die Beschwerden, die Begleitsymptome und die Lebensumstände festzustellen, dann folgt eine allgemeine körperliche und neurologische Untersuchung, die Untersuchung der Kopf- und Nackenmuskulatur, um Verspannungen zu erkennen. Auch der Blutdruck gibt Aufschluss: Ein zu hoher Blutdruck kann Kopfschmerzen verursachen.

Führung eines Migräne Tagebuchs

Wird eine Migräne festgestellt, dann kann ein Migräne Tagebuch angelegt werden, welches regelmäßig ausgewertet wird. Damit können Kinder lernen, besser mit den Beschwerden zurechtzukommen und bestenfalls einem Anfall vorzubeugen. Auf diese Art können auch Auslöser entdeckt werden.

Auslöser finden und beobachten

Migräne vorbeugen gelingt am besten, wenn die Auslöser bekannt sind.  Dabei können die Stimulanzien sehr individuell sein, die eine Migräne-Attacke auslösen. Früher wurde angenommen, dass bestimmte Lebensmittel oder Getränke ein wichtige Rolle spielen. Nach aktuellem Wissenstand (Quelle: AOK Magazin gesundwissen) spielen diese jedoch eine viele kleinere Rolle als angenommen. Anspannung und Stress hingegen sind angeblich häufige Auslöser für Migräne. Es gibt Techniken, die über solche Situationen hinweghelfen können. Die progressive Muskelentspannung aber auch ein einfühlsames Gespräch können hilfreich sein.

Ausreichend Schlaf, ein maßvoller Medienkonsum, regelmäßige Bewegung an der frischen Luft und eine ausgewogene Ernährung können eine gute Basis für die körperliche und seelische Konstitution bilden. Betroffen sollten mehr als alle anderen auf einen gesunden Lebensstil mit genügend Erholungsmöglichkeiten achten.

Umgang mit Migräne

Während der Migräne-Attacke sollten alle Rücksicht nehmen. Wenn der Arzt Medikamente empfohlen hatte, sollte man diese schon bei der Anbahnung in der vom Arzt empfohlenen Dosis verabreichen. Zwischen den Attacken sollten die Kinder ein möglichst normales Leben führen können. Allzu schnell entwickelt sich ansonsten ein Vermeidungsverhalten, welches die Schmerzen unter Umständen sogar noch verstärken kann.
Die Krankheit soll ihren Raum einnehmen, jedoch nur innerhalb der Grenzen.

(Anregung und Quelle: AOK Magazin gesundwissen)