Hildegard von Bingen bietet ein großes Repertoire an Naturheilmitteln an. Die Philosphie der Äbtissin aus dem 11. Jahrhundert ähnelt der chinesischen Traditionellen Medizin (TCM), indem sie sagt, die Nahrungsmittel sollen Eure Heilmittel sein. Klingt doch gut, oder? Iss Dich gesund. Und trink einen bitteren Tee dazu. Nun ja, der Tee dazu ist jetzt frei erfunden, aber als Überleitung zum Thema ganz gut geeinget.
Keine Operation ohne Schafgarbentee
Für eine anstehende Operation am Meniskus wollte ein Bekannter die Vorbereitung so optimal wie möglich gestalten und stieß dabei auf den Hinweis in einem Hildegard von Bingen Forum „Keine Operation ohne Schafgarbentee“. Ein bisschen weiter googlen und man findet überall dieselbe Information: 3 Tage vor und 10 Tage nach der Operation soll der leicht bittere Schafgarbentee genossen werden, damit die Wundheilung gut funktioniert. Alles klar, wenn Hildegard das sagt. Aber Moment mal, gab es denn vor ca. 900 Jahren schon so viele Operationen? Also nochmal google bemüht und beim Heilpraktiker nachgefragt um das ganze ins rechte Licht zu rücken.
Die Schafgarbe im Mittlealter und in der Antike
Die Schafgarbe ist also schon sehr lange bekannt, im Mittelalter galt sie sogar als Hexenkraut und wurde wegen ihrer Wirkstoffe als Arzneimittel angewendet. Noch früher, bereits im antiken Griechenland soll Achilles die Schafgarbe eingesetzt zum Blutstillen eingesetzt haben, um sich und seine Soldaten vor den Trojanern zu schützen. Da wird es im Zusammenhang mit Operationen schon spannender. Weiterhin wird besonders häufig die Anwendung der Schafgarbe im Zusammenhang mit Darmkrankheiten und dem Verdauungstrakt erwähnt. Die Inhaltsstoffe der Pflanze sollen Magenbeschwerden lindern, den Appetit anregen und senken den Blutdruck senken. Das Öl und die Tinktur können bei Akne, anderen entzündlichen Hauterkrankungen oder Bindegewebsschwächen aufgetragen werden. Eine entzündungshemmende Wirkung soll das ätherisches Öl der Schafgarbe haben, wenn es über eine Wasserdampfdestillation aus den Blüten extrahiert wird. Allerdings wird diese Eigenschaft eher im Zusammenhang mit Erkältungen oder einer Grippe erähnt, und das Schafgarbenöl soll auf die Brust der erkrankten Person aufgetragen werden.
Fazit: Schafgarbentee bei Operationen?
Tatsächlich sind die gefundenen Hinweise jetzt nicht so, dass man denken möchte, „keine Operation ohne Schafgarbentee“. Vermutlich war eine entzündungshemmende Wirkund im Mittelalter ein wahrer Goldschatz, wo es weder Sterilität noch Antibiotika gab. Heutzutage scheint mir, kann man eine Meniskus Operation auch ohne diesen Tee in Angriff nehmen. Das soll aber niemanden davon abhalten 3 Tage vor und 10 Tage nach der Operation einen Schafgarbentee zu trinken. Denn der Tee schmeckt gut, duftet fein und ist eine willkommene Abwechslung zum Kamillentee, der meist in Krankenhäusern gereicht wird.
Ich wünsche allen Lesern immer gute Genesung.
Wer sich serös informieren möchte, kann hier weiterlesen: Infos über die Schafgarbe